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Komm, spiel mit mir!

Junge Hunde sind verspielt. Bei den meisten hält diese Leidenschaft ein Leben lang. Manchmal nimmt zwar das Interesse an Artgenossen mit den Jahren ab. Das Spiel mit dem Menschen fasziniert aber immer noch.

Was die Spielfreude angeht, passen Mensch und Hund ideal zusammen. Der Hund bleibt zeitlebens ein juveniler Wolf. Auch der Mensch bewahrt sich einen gewissen Grad an Neugierde und Verspieltheit bis ins Erwachsenenalter. Dieser Wesensart verdanken wir Menschen den Forscherdrang, unsere Experimentierfreude, unser Improvisationsvermögen und letztlich auch so manche Erfindung. Treffen nun Mensch und Hund zusammen, so bringen beide die idealen Ausgangsvoraussetzungen zum gemeinsamen Spiel mit.

Typisch für die Aufforderung zum Spiel ist das Absenken des Oberkörpers bis fast zum Boden. Die Vorderbeine zeigen nach vorn, der hintere Teil des Körpers bleibt aufgerichtet, die Hinterbeine sind gestreckt. Das Ganze ähnelt ein wenig dem Dehnen und Strecken nach dem Schlafen und ist ein klar erkennbares Signal, das Hunde auch untereinander sofort verstehen. Daran erkennt das Gegenüber, dass es um Spaß geht; ein eindeutiges Zeichen, um Mißverständnisse zu vermeiden, denn beim Spiel kann es dann durchaus ruppig zugehen. Dem Menschen gegenüber wird die Aufforderung oft noch verstärkt, indem ihm ein Spielzeug gebracht wird, zum Beispiel ein Ball zum Werfen.

Aus dieser Aufforderungsposition kann der Hund blitzschnell hochspringen, sie ist zum Schnellstart geradezu ideal; manchmal geschieht das mehrmals kurz hintereinander, um das Gegenüber zum Mitmachen zu animieren. Unter Hunden folgt dann meist eine ausgedehnte Verfolgungsjagd, bei der die Rollen des Jagenden und des Gejagten in schneller Folge wechseln.

Traut sich ein wesentlich kleinerer Hund nicht an einen größeren heran, so kann man beobachten, dass sich der Ranghöhere kurzzeitig auf den Rücken rollt, um zu signalisieren, dass dem Schwächeren keine Gefahr droht und ihm so die Angst zu nehmen.

Auch in der Mimik eines Hundes kann man mit etwas Erfahrung die Aufforderung zum Spiel ablesen. Die Mundwinkel sind weit in Richtung der Ohren zurückgezogen. Die Schnauze wird leicht geöffnet, jedoch ohne die Zähne zu zeigen, um jedes Signal der Aggression zu vermeiden. Oft ist diese Ausdrucksform von intensivem Wedeln begleitet, das die Aufregung und Vorfreude auf ein spannendes Spiel vorwegnimmt.

Auch das Anstupsen kann als Animationsgeste eingesetzt werden. Ein Verhalten, das dem Hund aus seiner Welpenjugend geblieben ist, wo Stupser die Milchproduktion der säugenden Mutter anregen sollten.

Die Präsentation von Spielzeug zwischen den Vorderpfoten ist eine Aufforderung, Fangen zu spielen. Greift man danach, wird das Spielzeug schnell in die Schnauze genommen und in Sicherheit gebracht. Es beginnt eine Verfolgungsjagd.

Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass wildes Spielen auf andere Tiere eine quasi exotische Anziehungskraft hat. Spielende Hunde können mit ihren Kapriolen sogar scheue Arten regelrecht anlocken; das Zuschauen übt offenbar eine gewisse Faszination aus. Man vermutet, dass Wölfe im Laufe der Evolution gelernt haben, sich diesen Umstand gezielt zunutze zu machen, damit mögliche Beutetiere unachtsam werden.

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